Anneliese Schippani erhält Hans-Kudlich-Preis
Am 29.11.2012 wurde der Hans-Kudlich-Preis vom Ökosozialen Forum verliehen. Zu den Preisträgerinnen gehört auch die Obfrau der Wiener Gärtnerinnen Anneliese Schippani.
Das Ökosoziale Forum
Österreich verleiht alle zwei Jahre den Hans-Kudlich-Preis an Personen für ihre besonderen Leistungen im Ländlichen Raum. Der Preis ging heuer an Hermine Hackl, Anneliese Schippani, Gabriele
Wild-Obermayr und Maria Drewes. Der Kudlich-Preis 2012 wurde somit erstmals ausschließlich an Frauen vergeben. "Die Auszeichnung zeigt, die Nachfolge von Hans Kudlich ist weiblich. Wir brauchen
engagierte Menschen, die die Anliegen des ländlichen Raums ernst nehmen und das Bewusstsein in der Bevölkerung dafür erhöhen. Frauen sind oft die Multiplikatorinnen im landwirtschaftlichen
Bereich, die gleichzeitig für Innovation und Entwicklung stehen. Ich möchte allen vier Preisträgerinnen für ihr Engagement und ihren Mut danken und ihnen herzlichen gratulieren", so der
Präsident des Ökosozialen Forums Dr. Stephan Pernkopf anlässlich der Preisverleihung im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein gestern Abend in Wien.
Der Schriftsteller und frühere
Kudlich-Preisträger Alfred Komarek würdigte in seiner Festrede die Leistungen der vier Preisträgerinnen. Anneliese Schippani hat sich auf ihrem Gemüsebaubetrieb in Wien durch Green Care ein
zweites Standbein geschaffen und ermöglicht dadurch Schulkindern eine praktische Anschauung, wie Gemüseanbau im städtischen Raum funktioniert. Schon in kurzer Zeit hat das Projekt einen enormen
Erfolg verzeichnet und dazu beigetragen, dass das Konzept Green Care mit Leben erfüllt wird und eine wertvolle Dienstleistung in unserer Gesellschaft ist.
Die Direktorin des Biosphärenpark Wienerwald Hermine Hackl etwa ist schon seit Jahrzehnten aus der gesamten Agrarbranche nicht wegzudenken. Die PR- und Marketing-Fachfrau konnte bereits in
ihren früheren Tätigkeiten - wie z.B. als Leiterin der Unternehmenskommunikation in der AMA Marketing - viele Akzente für den ländlichen Raum setzen. Darüber hinaus ist Hackl, die auch
Präsidentin der Naturschutzorganisation BIOSA ist, für eine Vielzahl von Initiativen federführend verantwortlich. So rief sie zum Beispiel die Plattform wald.zeit ins Leben, die die Anliegen
des Waldes in den Vordergrund rückt. Der Kleine Wald-Elmayer, ein Benimmbuch für den Besuch im Wald von Thomas Schäfer-Elmayer ist nur ein Beispiel von vielen erfolgreichen Projekten dieser
Plattform.
Eine herausragende Pionierin im Gemüsebau und in der öffentlichen Kommunikation ist Gabriele Wild-Obermayr aus Oberösterreich. Sie gründete die Dachmarke Eferdinger Gemüselust und
initiierte die oberösterreichische Gemüsemesse, die 20.000 bis 30.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Durch ihre Aktivitäten rund um die Vermarktung und Vernetzung von Landwirtschaft,
Gastronomie und Tourismus hat sie eine Entwicklung gefördert, von der alle Beteiligten profitieren.
Auch Maria Drewes aus Tirol ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Als Lehrerin und Abteilungsleiterin für Hauswirtschaft in der Landwirtschaftskammer Tirol konnte sie sich ein enormes
Fachwissen im Bereich der gesunden Ernährung erwerben. Mit ihrem Tiroler Kochbuch hat sie dafür gesorgt, dass das Kulturgut der Tiroler Küche nicht verloren ging. Mittlerweile ist dieses
Kochbuch ein Standardwerk und in den Tiroler Haushalten wie auch in der Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Die Ausbildung zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft in Tirol ging vor allem
auf ihre Initiative zurück. Auch für die 1961 gegründete Bäuerinnen-Organisation in Tirol war sie Wegbereiterin. Drewes war Mitbegründerin der Aktion Tagesmütter des Katholischen
Familienverbandes in Tirol, die mittlerweile als Verein organisiert ist und den Tagesmüttern - darunter vielen Bäuerinnen - viel bessere Rahmenbedingungen bietet als dies in anderen
Bundesländern der Fall ist.
Der liberale Politiker Hans Kudlich gilt als der österreichische und europäische Bauernbefreier. Sein Antrag auf Aufhebung der Grunduntertänigkeit im Jahr 1848 löste die größte
Eigentumsverschiebung aus, die Österreich jemals erlebte. Diesem historischen Antrag Hans Kudlichs will das Ökosoziale Forum
Österreich mit der Verleihung der Hans Kudlich Preise gedenken. 1968 wurde der erste Preis verliehen.